Den meisten Besuchern dieser Seite muss ich vermutlich nicht
umschreiben, wer Herbert Breiteneder war. Ich berichte und erzähle
trotzdem liebend gerne über seine Qualitäten, Kompetenzen und
positiven Eigenschaften. Vor allem deshalb, weil er uns viel zu früh
und völlig unerwartet verlassen hat.
Den Meisten von
Ihnen wird er als Gründer der Autobörse (eröffnet am 1. September
1997) ein Begriff sein, er machte das Unternehmen zum Beispiel durch
sein umfangreiches Fachwissen und seine Handschlagqualität zu dem was
es heute ist. Zuvor leistete er fünf Jahre bei BMW Slawitscheck als
Werkstättenleiter und 23 Jahre bei VW Audi Senker als KFZ Mechaniker
wertvolle Dienste.
Musiker:
Manchen von Ihnen ist mein Vater auch als Musiker ein Begriff, er
spielte Keyboard, Akkordeon und Schlagzeug und war viele Jahre als
Musiker aktiv.
Außerdem war mein Vater erfolgreicher
Motorsportler,
- er wurde 1987 und 1988 Vizeeuropameister
- und 1979, 1980, 1987, 1988 und 1990 Staatsmeister im
Rallycross.
- 1987 wurde er außerdem zum Motorsportler des Jahres gewählt,
Zweitplatziert war damals ein gewisser Gerhard Berger.
Beginn seiner Karriere
Er begann seine Karriere Anfang der
Siebziger im Slalomsport, pilotierte anfangs diverse VW Käfer,
sattelte danach in den Rally Cross Sport um und setzte seine Karriere
auf VW Golf 1, VW Golf 2 und Lotus Esprit fort. Ende 1988 kaufte er
bei der Audi Sport Abteilung einen ex Röhrl Audi S1: Wohlgemerkt als
Erster und gleichzeitig auch einziger Österreicher konnte er ein
solches 650PS Monster sein Eigen nennen und landete erneut europaweit
große Erfolge.
1991 nahm er noch sporadisch an
Rallyes und Rundstreckenrennen teil, zog sich aber fortlaufend zurück
und kümmerte sich bis Ende der Neunziger um Familie und Beruf.
Zurück im Motorsport
1998 feierte mein Vater ein
Comeback im Motorsport, ich unternahm im zarten Alter von 13 meine
ersten Gehversuche im Motorsport, als „Begleitperson“ fungierte mein
Herr Papa. Wir gründeten das Team „Lisec-Superkart“, gemeinsam mit
Motorsportlegende Rupert Hofmarcher und den Gebrüdern Christian und
Norbert Kunz fuhren wir fünf Saisonen der österreichischen
Kart-Langstreckenstaatsmeisterschaft. Wir konnten diverse
Podiumsplätze sowie einen Gesamtsieg beim „24 Stunden Grand Prix von
Teesdorf“ verzeichnen.
2005 wurde ich als Gewinner einer
großen Talentsichtung in den Rallyesport gehievt, einmal mehr
unterstützte mich „die Begleitperson“ und stand mit Rat und Tat zur
Seite. Er kaufte 2006 sogar ein ehemaliges Werksauto von Seat
Motorsport, ein Ibiza Kit Car (Neupreis: € 220.000,-) das unter dem
finnischen Rallyepiloten Hari Rovanperä sogar einen F2 Rallye
Weltmeistertitel verbuchen konnte. Nach monatelangem Neuaufbau dieses
Fahrzeugs fuhr mein Vater die Rallye Staatsmeisterschaft, parallel
dazu durfte ich die Läufe der Austrian Rallye Challenge bestreiten.
Mit selbigen Auto verunglückte mein höchst verehrter Vater allerdings
im Rahmen der Lavanttal Rallye 2008. Es war der 5.April, der zweite
Veranstaltungstag, die erste Sonderprüfung, ein Streckenabschnitt
kurz vor Schluss der Sonderprüfung „Hammer-Prebl“. Es war ein
Rennunfall, nicht mehr und nicht weniger, leider oder Gottseidank.
Mein Vater kam mit circa 170km/h von der Straße ab, fällte
einige Bäume, sein Auto überschlug sich und er war nach dem Unfall
auf der Stelle tot. Er erlag einem Aortariss, einem Genickbruch und
schweren inneren Verletzungen an Ort und Stelle. Sein Beifahrer Marco
Mayerhofer kam mit relativ leichten Verletzungen davon und konnte
wenige Tage später das Krankenhaus wieder verlassen. Marco hängte
nach Diesem schrecklichen Unfall seinen Helm an den Nagel und ist
mittlerweile erfolgreicher Motorsport Fotograf.
Sein Tod kam äußerst plötzlich
und völlig unerwartet, es folgte eine harte Zeit für sein ganzes
Umfeld, Breiteneder-gemäß steckte aber niemand den Kopf in den Sand,
zehn Tage nach seinem Ableben folgte die Wiedereröffnung der
Autobörse, es ist mir bis heute eine Ehre, das Lebenswerk meines
Vaters fortführen zu dürfen!
Meiner Wahrnehmung nach war
mein Vater ein Typ, eine Persönlichkeit mit Ecken und Kanten,
vielleicht hinterlässt er gerade deshalb eine derart große Lücke…sind
wir also nicht traurig, dass er nicht mehr unter uns ist, sondern
sind wir dankbar, dass wir Ihn haben durften!